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    Mit Bio zu einer modernen nachhaltigen Landwirtschaft. Ein Diskussionsbeitrag zum Öko- oder Biolandbau 3.0

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    Die internationale Vereinigung biologischer Landbauorganisationen (IFOAM Organic International) hat auf der Fachmesse Biofach 2014 die Idee einer biologischen Landwirtschaft 3.0 lanciert. Anlass war ein weit verbreitetes GefĂŒhl, dass sich der Ökolandbau trotz großer Erfolge weiterhin in einer Nische befindet, gleichzeitig aber sich besser auf die zukĂŒnftigen Herausforderungen ausrichten muss. Die auf die Lancierung folgende Diskussion hat einerseits zu einer Reflektion der bisherigen Entwicklung des Ökolandbaus und anderseits zu einer dynamischen Auseinandersetzung mit möglichen Zukunftsperspektiven gefĂŒhrt. Die Herausforderungen, denen sich die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft stellen muss, liegen vor allem - in einem nur schwachen Wachstum der landwirtschaftlichen Erzeugung, hauptsĂ€chlich in Europa, wo die absatzstĂ€rksten MĂ€rkte liegen, - beim noch ungenutzten oder fehlenden Potential des Biolandbaus fĂŒr die nachhaltige ErnĂ€hrungssicherheit, - in der zunehmenden Konkurrenz durch andere Nachhaltigkeitsinitiativen, - in der Transparenz und Sicherheit der Wertschöpfungsketten, - sowie in der zu verbessernden differenzierteren Kommunikation mit Verbrauchern. Festzustellen ist, dass bisher der Biolandbau neben der allgemeinen Entwicklung der Landwirtschaft herlĂ€uft und kein wesentliches Lösungsinstrument fĂŒr die anstehenden Herausforderungen in der Breite ist. Ein Wachstum aus der Nische heraus erfordert mehr Innovationen, Allianzen mit anderen, Ă€hnlich ausgerichteten sozialen und wirtschaftlichen Initiativen in der Landwirtschaft und im Lebensmittelbereich sowie andere Kommunikationsstrategien. Wir sind der Auffassung, dass sich die Menschen in der Biobewegung bewusst und aktiv diesen Herausforderungen stellen sollten. Denn fĂŒr die Akzeptanz der weiteren Weichenstellung im Ökolandbau ist es wesentlich, dass diese aus der Bewegung heraus entwickelt wird. Das Autorenteam hat in der Diskussion aus ursprĂŒnglich vier Zukunftsszenarien die Idee Bio 3.0 als dynamisches Entwicklungskonzept in Richtung beste Praxis als einen gangbaren Weg herausgearbeitet. Dieses Konzept definiert die Eintrittsschwelle respektive die Mindestanforderungen fĂŒr den Ökolandbau auf der Basis von besonderen gemeinwirtschaftlichen Leistungen (öffentliche, ökologische und soziale GĂŒter) sowie einem hohen Niveau im Umweltschutz und im Tierwohl – basierend auf natur- und sozialwissenschaftlichen Fakten. Diese Eintrittsschwellen werden durch die staatlichen Ökoverordnungen beschrieben. ZusĂ€tzliche Leistungen in der Ökologie, im Tierwohl, in der ProduktqualitĂ€t oder bei den sozialen, kulturellen und ethischen Werten werden durch private Label, besondere Standards oder Benchmarking-Systeme gewĂ€hrleistet. FĂŒr die Zukunft des Ökolandbaus – ob Mindestanforderungen oder private Label – ist es wesentlich, dass diese sich stets an der besten Praxis orientieren, ganzheitlich nachhaltig positioniert sind und durch eine umfassende Innovationskultur weiterentwickelt werden. Dazu sind deutlich mehr Forschungsmittel notwendig, und zwar sowohl fĂŒr angewandte Innovationen zusammen mit Landwirten, der Lebensmittelbranche und den Verbrauchern als auch fĂŒr Entwicklungen aus der Grundlagenforschung. Da die moderne Forschung in der Landwirtschaft eine FĂŒlle von neuem Wissen und neuen Techniken generiert, wird unter anderem eine „Innovationskommission“ vorgeschlagen, in der neue Entwicklungen und Techniken auf die VertrĂ€glichkeit mit den ökologischen und sozialen Prinzipien geprĂŒft und Empfehlungen in der Umsetzung ausgesprochen werden. Eine solche Innovationskommission sollte auf internationaler oder europĂ€ischer Ebene (z.B. IFOAM, IFOAM-EU) angesiedelt sein, könnte aber bereits wĂ€hrend einer Pionierphase im deutschsprachigen Raum zu arbeiten beginnen. Schon heute ist abzusehen, dass diese Innovationskommission eine große Anzahl von Fragen zu bearbeiten haben wird. Bio 3.0 wird sich durch eine auf QualitĂ€t und Nachhaltigkeit basierende differenzierte Kommunikation auszeichnen. Die Transparenz und Sicherheit bezĂŒglich versprochener Leistungen und QualitĂ€ten wird bedeutender und ist zu verbessern, um den Absatz der Produkte zu steigern. Dazu mĂŒssen die QualitĂ€tssicherung im Ökolandbau modernisiert und neue Wege in der Kommunikation entwickelt werden. Nicht unerheblich wird es sein, mit welchen Betrieben, in welchen landschaftlichen Strukturen und welchen Wertschöpfungsketten Bio 3.0 produzieren möchte. Diese Frage ist nicht nur im Hinblick auf die Kommunikation entscheidend, es wird auch die Umstellung von nachhaltigen konventionellen Betrieben auf den Ökolandbau erleichtert. Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit, bleibt Bio 3.0 weiterhin in der Pionierrolle, reiht sich aber mit seinem ganzheitlichen Ansatz in andere Nachhaltigkeitsinitiativen ein. Ziel des Ökolandbaus bleibt es, eine starke Nachhaltigkeitsstrategie fĂŒr die FlĂ€che zu werden und durch Zusatzleistungen gleichzeitig unterschiedliche MĂ€rkte zu bedienen. Dadurch soll auch die Vielfalt an Betriebsstrukturen und -grĂ¶ĂŸen in der Erzeugung, in der Verarbeitung und in der Vermarktung sichergestellt werden. In der Erzeugung befinden wir uns zunehmend in einem Wettbewerb unterschiedlicher Agrarsysteme. Mit der Diskussion rund um Bio 3.0 wollen wir Situation und GrĂŒnde aufzeigen, warum sich der Wettbewerb der Agrarsysteme bisher nicht eindeutig fĂŒr den Ökolandbau entschieden hat. Wir wollen aber gleichzeitig darauf aufmerksam machen, dass dieser Wettbewerb erst am Anfang steht und noch nicht entschieden ist. Wir sind der Auffassung, dass sich die Menschen in der Biobewegung bewusst und aktiv diesem Wettbewerb stellen sollten und dabei auch die in diesem Diskussionspapier angesprochenen eigenen Schwachstellen gemeinsam mit der Wissenschaft noch intensiver angehen mĂŒssen. Das fertig gestellte Diskussionspapier soll nun in unseren VerbĂ€nden breiter diskutiert werden. Ob daraus spĂ€tere verbandliche Positionen entwickelt werden, ist dabei offen

    Wege zu mehr Bio in Europa und weltweit!

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    Die IFOAM hat an der Biofach 2014 die Idee einer biologischen Landwirtschaft 3.0 lanciert. Dies entstand aufgrund eines weit verbreiteten GefĂŒhls, dass sich der Ökolandbau trotz großen Erfolgen mit den zukĂŒnftigen Herausforderungen auseinandersetzen muss. Die Diskussion hat einerseits die BeschĂ€ftigung mit der bisherigen Entwicklung des Ökolandbaus geschĂ€rft, und andererseits eine dynamische Analyse der zukĂŒnftigen Positionierung ausgelöst. Personen der traditionellen VerbĂ€nde der biologischen resp. ökologischen Landwirtschaft von Deutschland, Österreich und der Schweiz, Bioland, Naturland, Bio Austria und Bio Suisse sind zusammen mit dem FiBL der Meinung, dass vier wichtige Herausforderungen gemeistert werden mĂŒssen: A) Das nur noch zögerliche Wachstum der landwirtschaftlichen Urproduktion angehen und Neueinsteiger durch mehr Innovation gewinnen. B) Die Ökobetriebe und die vor- und nachgelagerte Branche im Sinne einer dynamischen ‚Beste Praxis‘ nachhaltiger machen. C) Die StĂ€rken des Ökolandbaus fĂŒr eine nachhaltige und ressourcenschonende ErnĂ€hrungssicherheit in der Welt besser nutzen. D) Mit den Verbrauchern, der Zivilgesellschaft und mit Initiativen und AktivitĂ€ten mit Ă€hnlicher Stoßrichtung transparent zusammenzuarbeiten. In der Diskussion wurden vier Zukunftsszenarien herausgeschĂ€lt: Das Szenario 1 ist Fortsetzung der kontinuierlichen Weiterentwicklung der biologischen Landwirtschaft. Dieses haben wir auch Bio 2.1 genannt. Das Szenario 2 fokussiert stark auf eine anspruchsvolle KĂ€uferschaft, welche die besondere QualitĂ€t und die Werte, welche hinter dem Ökolandbau stehen, wĂŒnschen. Dieses haben wir auch QualitĂ€ts- und Werte-Bio genannt. Dies wĂŒrde zusĂ€tzliche Anforderungen in den Richtlinien und in der Zertifizierung bringen. Mit dem Szenario 3 möchten wir die ökologische Landwirtschaft weltweit auf einen raschen Wachstumspfad bringen, damit es fĂŒr die globalen Herausforderungen eine echte Alternative wird und nicht in der Nische verharrt. Wir haben dieses Szenario auch Produktive Ökologisierung genannt. Dabei steht eine umfassende Innovationsstrategie im Vordergrund, welche auch den wissenschaftlich-technischen Fortschritt besser, aber kritisch nutzt. Das Szenario 4 ist eine Kombination von 2 und 3. Die Produktive Ökologisierung ist der Einstieg in den Ökolandbau und entspricht mit Vorteil den gesetzlichen Verordnungen, wĂ€hrend darauf die Beste Praxis als QualitĂ€ts- und Werte-Bio aufbaut. Szenario 4 wurde von den Autoren klar bevorzugt. Die jetzt anstehende Diskussion ĂŒber die Zukunft des Ökolandbaus hat sich an klaren GrundsĂ€tzen zu orientieren. Diese wurden von den Autoren wie folgt definiert: a) Der ÖL basiert auf den vier Prinzipien der IFOAM. b) Der ÖL soll relevanter fĂŒr die Herausforderungen der Menschheit werden. c) Der ÖL soll die Nachhaltigkeit umfassend berĂŒcksichtigen. d) Der ÖL soll immer ein ganzheitlicher Systemansatz sein. e) Der ÖL soll die StoffkreislĂ€ufe geschlossen halten. f) Der ÖL soll naturstoffbasiert sein. g) Der ÖL soll eine ganzheitliche und umfassende Innovationskultur sein. h) Der ÖL soll im Einklang mit den Megatrends der Gesellschaft und der Verbrauchern sein. i) Der ÖL soll das Wohl der Nutztiere hoch gewichten, da es fĂŒr die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielt. k) Der ÖL 3.0 soll nach unten kompatibel mit bestehenden Richtlinien sein

    Data on chow, liver tissue and mitochondrial fatty acid compositions as well as mitochondrial proteome changes after feeding mice a western diet for 6Ăą24 weeks

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    The data presented in this article describe the fatty acid composition of chow, liver tissue and isolated liver mitochondria from mice fed for 6Ăą24 weeks with a high caloric western diet (WD) in comparison to control diet (normal diet, ND). The fatty acid composition was measured via gas chromatography flame ionization detection (GC-FID). Moreover, WD-induced mitochondrial protein changes are presented in this work and were analyzed by mass spectrometry (LCĂąMS/MS). For further interpretation and discussion of the presented data please refer to the research article entitled ĂąMitochondrial adaptation in steatotic miceĂą (Einer et al., 2017) [1]

    A High-Calorie Diet Aggravates Mitochondrial Dysfunction and Triggers Severe Liver Damage in Wilson Disease RatsSummary

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    Background & Aims: In Wilson disease, ATP7B mutations impair copper excretion into bile. Hepatic copper accumulation may induce mild to moderate chronic liver damage or even acute liver failure. Etiologic factors for this heterogeneous phenotype remain enigmatic. Liver steatosis is a frequent finding in Wilson disease patients, suggesting that impaired copper homeostasis is linked with liver steatosis. Hepatic mitochondrial function is affected negatively both by copper overload and steatosis. Therefore, we addressed the question of whether a steatosis-promoting high-calorie diet aggravates liver damage in Wilson disease via amplified mitochondrial damage. Methods: Control Atp7b+/- and Wilson disease Atp7b-/- rats were fed either a high-calorie diet (HCD) or a normal diet. Copper chelation using the high-affinity peptide methanobactin was used in HCD-fed Atp7b-/- rats to test for therapeutic reversal of mitochondrial copper damage. Results: In comparison with a normal diet, HCD feeding of Atp7b-/- rats resulted in a markedly earlier onset of clinically apparent hepatic injury. Strongly increased mitochondrial copper accumulation was observed in HCD-fed Atp7b-/- rats, correlating with severe liver injury. Mitochondria presented with massive structural damage, increased H2O2 emergence, and dysfunctional adenosine triphosphate production. Hepatocellular injury presumably was augmented as a result of oxidative stress. Reduction of mitochondrial copper by methanobactin significantly reduced mitochondrial impairment and ameliorated liver damage. Conclusions: A high-calorie diet severely aggravates hepatic mitochondrial and hepatocellular damage in Wilson disease rats, causing an earlier onset of the disease and enhanced disease progression. Keywords: Copper-Storage Disease, Steatosis, Steatohepatitis, Mitochondria, Methanobacti

    Endogenous Matrix-Derived Inhibitors of Angiogenesis

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    Endogenous inhibitors of angiogenesis are proteins or fragments of proteins that are formed in the body, which can inhibit the angiogenic process. These molecules can be found both in the circulation and sequestered in the extracellular matrix (ECM) surrounding cells. Many matrix-derived inhibitors of angiogenesis, such as endostatin, tumstatin, canstatin and arresten, are bioactive fragments of larger ECM molecules. These substances become released upon proteolysis of the ECM and the vascular basement membrane (VBM) by enzymes of the tumor microenvironment. Although the role of matrix-derived angiogenesis inhibitors is well studied in animal models of cancer, their role in human cancers is less established. In this review we discuss the current knowledge about these molecules and their potential use as cancer therapeutics and biomarkers
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